Gemeinschaft
Die Erfahrung von Gemeinschaft, das Spüren, dass man dazugehört, ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Ebenso ein Grundanliegen Jesu: Er führte Menschen zusammen, stellte bewusst „Randfiguren“ in die Mitte und betete um Einheit seiner Jünger*innen.
Das Christentum folgt dieser Haltung Jesu: es hat sich von Beginn an einem Verständnis als individualistisches Heilsangebot für einzelne verwehrt. Vielmehr war man immer bemüht, Gemeinden zu bilden.
Unter den vier Grundfunktionen hebt sich die Gemeinschaft von den anderen ab: Liturgie, Caritas und Verkündigung werden verwirklicht durch aktives Gestalten. Gemeinschaftsdienst verlangt ebenso Engagement und Organisation, dennoch ist Gemeinschaft nicht im gleichen Sinn „machbar“. Sie hat vielmehr etwas Passives: Gemeinschaft „entsteht“, wird erlebt, auch in der Verwirklichung der anderen Grundfunktionen: in der Feier von Gottesdiensten, wenn Not wahrgenommen und miteinander Abhilfe gesucht wird, ebenso wie in den verschiedenen Formen von Verkündigung.
Gemeinschaft gehört also zum Wesen des christlichen Glaubens. Zugleich wissen wir um die Grenzen des Engagements: um berufliche Belastung, Mitgliedschaft in diversen Gruppen und Vereinen sowie das Bedürfnis nach individueller Lebensgestaltung und privater Familienzeit. Deshalb hüten wir uns vor Aktivismus und einem Überangebot; weniger ist mehr, das dafür solide organisiert und beworben.